Montag, Mai 22, 2006

Blogbuch, Schiffstaufe und Dinghy segeln


Ein Blogbuch zu führen über die eigenen Segelaktivitäten fällt mir irgendwie schwer. Sagte mir neulich ein Bekannter: "Du willst doch nur Deine eigenen Erfolge rausstellen". Ich war richtig verärgert darüber. Das war nicht die Absicht, die hinter diesem Blog steht und das ist überhaupt nicht der Witz am bloggen. So eine aburteilende Bemerkung fand ich irgendwie typisch deutsch. Man sollte nur mal die "verlinkten" Blogs lesen, die Kommentare, die Erfahrungen und die Tipps und Tricks, die einige Segelblogger aus Freude an der Sache abgeben und man wird vielleicht ein anderes Urteil fällen. Natürlich muss man etwas von sich selbst berichten. Das ist ja der Witz an dieser Art der Kommunikation. Mit einer kleinen Geschichte teile ich allen Interessierten auf einen Schlag mit, was anliegt. In Seglersprache: Welcher Kurs anlag. Also, jetzt am vergangenen Wochenende, Kurs: Nord-Ost.

Das Wochenende stand ganz im Zeichen einer Schiffstaufe in der am östlichsten gelegenen Bootswerft Deutschlands. Bei der Bootswerft Stöcker wurde eine 41ft SY, ein sogenannter Cruiser/Racer getauft. Ein wirklich tolles Schiff, zufriedene Eigner, eine großartige Taufzeremonie und eine gute Party. Nur zufriedene Gesichter. Ich hatte mich in Ueckermünde mit Kerstin verabredet. Sie war noch nie bei einer Schiffstaufe und hat dort tolle Fotos geschossen. Die Besichtigung der "Simply Red" lässt natürlich Wünsche aufkommen. Hochglanz lackierte Flächen im Salon. Alles sehr geschmackvoll und nach dem Motto: "less is more" eingerichtet. Da könnte man in´s Träumen kommen, aber ein Blick auf das Ersparte läßt so einen perfekten Einzelbau ("OneOff") noch in weite Ferne rücken. Maybe one day.

Es war nur eine von diversen Taufen schöner Einzelbauten in diesem Frühjahr, wo ein geschäftlicher Termin (wir liefern das Material für Rumpf und Deck) anlag. Das "Ueckermünde" Los fiel auf mich und ich hatte mich sehr darauf gefreut. Um das Wochenende auch ein bisschen sportlich anzugehen, hatte ich mich entschlossen, die Jolle mitzunehmen. Am Samstag, nach der Tauffeier, hackte es ordentlich und gegen späten Nachmittag liefen wir aus der Lagunenstadt aus. Ein langer Schlauch durch hohe Bäume, indem man nur durch kräftiges wriggen und schaukeln (oaching and rocking?) vorwärts kam. Draußen dann 5-6 Bft, ne kurze hackige Welle aber das segeln machte Spaß. Schnell peilten wir 2 Fahrwassertonnen in Luv/Lee Richtung an und segelten ein paar Rennen. Erstaunlicherweise ausgeglichene Ergebnisse. Gegenüber dem Gardasee Training ist entweder Kerstin schneller geworden oder ich langsamer. Ich glaube ersteres trifft zu. Also muß man noch einen Zahn zulegen. Aber woher den Speed nehmen? Sonntag konnten wir nichts probieren. Es wehte bestimmt mit 7 Bft, in den Böen noch etwas mehr. Kein Tag also für Tillerman´s Statistik. (Tillerman= www.propercourse.blogspot.com)

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Ein frischer Bericht von Dir...
und es war wirklich so, eine gelungene Taufe mit anschließender Schiffsbesichtigung.
„Simply Red“ ist wahrhaftig ein Schiff, das Träume aufkommen lässt.
Ich fand die Führung durch die Hallen der Stöcker Werft vom Chef persönlich kommentiert auch sehr spannend. Vater und Sohn haben noch so einen Glanz in den Augen, wenn Sie über Ihre Arbeit sprechen. Dort lässt man sein Schiff mit gutem Gewissen überholen oder gibt einen Neubau in Auftrag.
Seggerling segeln … ich habe den Eindruck, diese Saison wird windig, den Einstieg hatten wir ja nun schon und wenn ich hier gerade aus dem Fenster schaue … es weht ordentlich

Grüße in den Norden. Kerstin