Montag, März 13, 2006

DN WM 2006 Report

Einen Report über die Ereignisse der ersten Tage kann man sehr schön nachlesen auf der Seite www.eissegeln.at unserer Österreichischen Eissegelfreunde.

Mittwoch, 8.3.2006
Anja (G-390), Bernd, (G-107), Holger, (G-890) und ich (G-99) beschlossen nachmittags den See mit Schlittschuhen zu erkunden. Nachdem schon die Anfahrt und der Takelplatz eher eine Aushilfslösung war und die Beschreibungen, wo denn nun in der riesigen, nördlichen Bucht des Vätternsees gesegelt werden sollte, eher dürftig ausfiel, schien uns die Schlittschuhlösung die allerbeste um die Wartezeit zu überbrücken. Draußen auf dem Eis, dann noch eine Hiobsbotschaft, Julia hatte sich die Schulter beim Landcheck ausgerenkt, Bernd musste zurück. Wir liefen so an die 2,5 Stunden, machten viele Eiskontrollen, fanden eine spärliche Eisdicke von 5-6cm unter 100% aller Schneewächten und fanden den beschriebenen Platz nicht besegelbar. Allerdings waren die Informationen, wo genau gesegelt werden sollte auch gegen Abend immer noch dürftig........mal rief uns Bohni an, "mehr rechts rüber, ca. 7km...". Dann irgendjemand: "dort wo ihr das Quad seht...". Am Horizont sahen wir 2 Schlitten mit guter Fahrt aber es war deutlich zu weit, um auch dort mit Schlittschuhen und Eisstock zu checken.

Zurück an Land, gegen den inzwischen auffrischenden Wind eine mühsame Nummer sahen wir den Finnen Winquist (L-601) und einige seiner Freunde beim beladen seines schönen, neuen, weißen Bootes mit Flaggen. Er wollte raussegeln um den Weg zur Regattastrecke zu markieren. Ich lief noch zu ihm hin und sprach eine Warnung über das teilweise dünne Eis aus, aber er ging raus. Voller Hoffnung, daß es nachts wachsen würde. Wir waren erschöpft und läuteten den Abend ein. Krogo hatte eingeladen und wie immer gab es ein herrliches Dinner.

Donnerstag, 9.3.2006
07.00h, Krogo hämmert an die Tür meines Womos. Das Eis ist weg. Ich denk der spinnt, einer seiner üblichen Scherze, obwohl, damit scherzt er nicht. Overall übergezogen und raus durch den Wald gestapft und tatsächlich: Am Horizont alles schwarz. Nebelschwaden vom warmen Wasser an diesem -11° kalten Morgen. Die Scholle war einfach vom starken Wind abgebrochen und gen Süden in den offenen See vertrieben worden. Der Takelplatz war noch nicht in Gefahr, also abbauen mit Ruhe. Bohni und das Finnische Regattakomitee waren inzwischen verständigt. Dann erreicht uns noch die Meldung, dass L-601 gestern Abend eingebrochen sei und sein Boot gestern nicht mehr gerettet werden konnte. Der Mann musste erstmal zum trocknen. Heute früh war der DN dann in den Fluten versunken. Vermutlich auf 600m Tiefe gegangen.

Nach dem Frühstück, es trudelten immer mehr Segler ein, machte ich noch einen Wettgewinn: "Kollege, lass die schweren Kufen im Auto, es ist kein Eis mehr da"... "Du spinnst".... "Ne, nee, wetten? um 5 Euro?" "Klar, wo soll denn das Eis sein". Naja ich hätte ne Menge Geld verdienen können an diesem Morgen aber mit so etwas, wie WM Eis weg, sollte man nicht scherzen. Also abbauen und mit gemeinsamer Hilfe von dem Platz weg, an dem sich viele festfuhren. Der Anfahrtsweg war erschwerend nur für ein Fahrzeug befahrbar.

Ein neuer Takelplatz ganz am anderen Ende von Motalla war nun angesagt. Vielmehr segelten dort die Schweden bereits seit 2 Tagen und hatten jetzt netterweise ereicht, dass auch wir dort, auf dem Geländer der SAAB Underwater, aufbauen durften... Nur ein Schlingel, wer jetzt böses denkt...

Um 15.00h Skippersmeeting. Keine Regatten heute. Das Eis sollte noch wachsen und morgen um 10.00h erster Start A-Gruppe, WM. 2. Lauf.

Freitag, 10.3.2006
Es wurde tatsächlich gesegelt. Drei A-Gruppen Rennen und auch für B und die zusammen gelegte C & D Gruppe. Näheres siehe Ergebnisse. Die Bedingungen waren schwierig. Es hatte harschigen Schnee, das Eis hatte -3,5°. Slots oder Platte? Es begann ein Favoriten sterben. Die sieggewohnten Schweden fuhren in die Plätze und benahmen sich dabei nicht besonders gut. Segelten brutal auf Steuerbordbug in die Backbordparade, rissen ihr Boot herum und manch einer fuhr ein Ausweichmanöver, was er nicht nötig hatte. Ich blieb mit meinen Slots im ersten Rennen stehen, sonnte mich in der Mitte der Bahn und schaute mir das Elend an. Zeitlimit?? Wer kontrollierte eigentlich? Naja, Bernd G-107 vorne. Soll man da etwas sagen? Zurück geschoben. Kufenwechsel. Kurze Slots: Immerhin sprang ein 28ter Platz heraus. Es wurde wärmer, der Schnee weicher. Nochmal Kufenwechsel auf harten Stahl (4125), das volle Segel aber drauflassen und ab ging die Post. Ich hatte endlich wieder Speed im Boot. 10ter an der Luvtonne, nahm gleich den Winddreher mit, halste und schrabbelte dann auf Backbordbug ankommend als erster um die Leetone. John Harper machte es besser und überholte mich gleich. Ich kämpfte mich aus seinen Abwinden frei, wir wiederholten das Spiel, Harper segelte weiter nach dem runden der Luvtonne, ich halste weg und kam wieder als Erster in Lee an. Ich rundete mit 2 Längen Abstand hinter ihm das dritte mal die Luvtonne und halste dusseligerweise wieder weg. Wurde im Ziel noch von Philip Dürr (Z-50) abgefangen. Dritter Platz. Ne gute Ausgangsposition um sich im Gesamtergebnis zu verbessern. Was dann nicht mehr gelang. Ein Segler war in ein Gasloch gefahren. Kiste kaputt. Rennen beendet. WM mit 4 Läufen ohne Streicher im Sack. Glückwunsch an den neuen Weltmeister, Michal Burczinsky P-114! Schöne Preisverteilung mit netten Reden im alten Ratssaal. Morgen Start zur EM um 10.00h. Skippersmeeting um 09.00h am Eis. Einschreiben zur EM gleich nach der Preisverteilung. Die Finnen mußten neue Gruppen zusammenstellen. Gute Chancen für eine "A" Qualifikation oder eine Bestätigung.

Samstag, 11.3.
Sehr leichter Wind machte es den Qualifikanten aus "C" nicht leicht. "B" hatte es da schon besser. Guter Wind in dem "B" Rennen. Bei dem ersten EM Rennen der "A" Flotte schlief dann der Wind beinahe ein. Jedenfalls wurde jetzt das Rundenlimit beachtet und es wurde abgeschossen. Neuer Versuch nach einer Stunde. Sehr schwierige Bedingungen von der Oberfläche und den Winddrehern her. Ich kam gar nicht über den Kurs. Im nächsten Rennen, auf Grund einer Mittagsflaute erst so gegen 14.30h angeschossen ebenfalls nicht. Rettete mich gerade noch auf den Takelplatz zurück. Immer nur halbwind segelnd. Draußen auf der Bahn gingen jetzt einige Spalten auf und es wurde vernünftigerweise abgebrochen. Keine gültige EM, eine dürftige WM. Trotz einer insgesamt doch recht guten Wintersaison kein schöner Abschluß.

Fazit:
Ob wirklich nach Schweden abgereist werden musste um so ein dürftiges Ergebnis zu erzielen, sollte noch untersucht werden. Jedenfalls hätte man, laut Auskunft unserer drei "Spaßsegler", die am Donnerstag auf der Müritz waren, dort wieder segeln können. Ich bin froh, diese Entscheidungen nicht treffen zu müssen. Einer unserer erfahrenen Eissegler sagte mir einmal: "In der Ruhe liegt die Kraft", ich glaube es war am Lipno. Dort hatten wir am Ende auch ein schöne Meisterschaft zu Ende gesegelt.

smooth sailing
Manfred
DN G-99

Keine Kommentare: