Dienstag, September 25, 2007

Meine erste Motten Regatta. Racing with the Moth.

Regatta am Goldberger See.
Die Regatta war noch nicht beendet, da bestimmte Klassenkassi Burkhard bereits: "Du schreibst den Bericht". Keine Widerrede, ich kenne mich ja mit den Gepflogenheiten in der Motten Klasse nicht aus. Hatte noch Hoffnung, dass, wie in anderen Bootsklassen üblich, der zweite oder der dritte den Bericht schreibt. Hier nun fiel das Los bei vier Startern auf den vierten. Womit bereits die Katze aus dem Sack ist: 4 Starter in der Moth Klasse am Goldberger See. 4 Foiler. Sven, Burkhard, Leo und ich. Für mich war es die erste Regatta in der Klasse überhaupt und ein Test, ob ich überhaupt reif bin für die Bestenermittlung in Bad Zwischenahn. Den Test habe ich nicht bestanden, soviel vorweg aber es bleiben eventuell noch ein oder zwei Nachmittage zum üben. Und um die vielen guten Tipps von den anderen, erfahrenen Mothies zumindest im Versuch umzusetzen.

Wer es noch nicht weiß, der Goldberger See liegt in der Nähe von Plau oder auch Lübz. Entsprechend gut schmeckt dort das Bier, welches im niedrigen Meldegeld inkludiert ist. Natürlich auch ne Suppe und Bratkartoffeln und Fleisch nach der Regatta. Nach dem anstrengenden Flaute segeln. Und ein Haufen Sachpreise von Sponsoren wie CTM und International.

Start am Samstag pünktlich um 13.00h von Wettfahrtleiter Karsten "Vossi" und Jörg. 35 Boote in 3 Starts. Die Motten auf Wunsch im ersten Jollenstart. Dort trafen wir auf Scharpies, ne Z-Jolle (ellenlang), Seggerlinge, ne SZ Jolle, Conger und was weiß ich. Startschiff überaus begünstigt. Die erfahrenen Mothies drängeln mit SZ und Seggerlingen, ich versuche es mehr zur Mitte um dort möglichst sauber über die Linie zu kommen. Gelingt auch. Wenn ich das Gleichgewicht halte bei den Wackelbedingungen, fahre ich sogar mit. Mache einen langen Schlag auf BbBug, die erste Wende des Tages einigermaßen und habe 2 Motten im Fenster. Will noch kein Heck nehmen und wende bald danach wieder in einen vermeintlichen Dreher. Bleibe stehen, segel rückwärts, verheddere mich und bringe das Boot erst wieder in Fahrt, als auch alle Boote an mir vorbei sind. Dreieck, Schenkel, Dreieck. Der alte Kieler Woche Kurs ist abzusegeln. Ich versuche auf einem Schenkel eine Stehsegler Technik und kann zumindest den Abstand zu Leo, dem Drittplatzierten, halten. Sven und Burkhard versuchen es mit anspitzen, was bei dem flauen Wind auch nicht gut aussieht. Viel Weg und auch nicht schneller. Die Motten geraten vom Mittelfeld in´s hintere Drittel der Jollenfraktion. Hätte ich bloß mal mehr geübt bei Flaute. Diese Wackelei ist anstrengend. Immer wieder taucht der Leebalkon in´s Wasser. Das bremst. Auf dem letzten Dreieck schaffe ich es irgendwie mich an Leo ranzukämpfen. Wohl weil ich ne kleine Bö abbekomme. Lege an der letzten Marke clever um und bin jetzt innen und leicht vor ihm auf dem Weg zum Ziel. Könnte ein Anlieger werden. Hoffnung keimt auf, nicht letzter zu werden. Dann kippt das Boot über mir weg nach Luv. Ich kann mich irgendwie auf den Rumpf retten. Leo wendet weg, ich würde sonst wohl auf ihn drauf fallen. Bis ich das Boot aufgerichtet (schnell) und in Fahrt (langsam) habe, ist Leo über alle Berge und die Conger Jolle, letzte im Feld, pirscht sich an mich ran. Ich höre schon die Rufe und das Unken der "Segelfreunde": "jetzt holt ihn auch noch der Conger" (Nein, nicht von Mothies, die sind richtig nett gewesen und haben überhaupt nicht gelästert). Ich kämpfe mit dem Boot, mit dem nicht vorhandenen Wind und mit mir und schaffe gerade noch den Zieleinlauf vor dem Conger. Erste Wettfahrt überstanden. In der Pause werde ich von Kerstin, vom Seggerling aus, mit Käse und
Drink versorgt. Das baut mich wieder auf.

Die zweite Wettfahrt beginnt für mich ähnlich wie die erste. Nur das ich als dritte Motte an der Luvtonne ankomme. Leo hat sich beim Start fürchterlich am Startschiff verhaspelt. Ich kann ihn die ganze Zeit hinter mir halten, bis ich wieder an die letzte Bahnmarke komme. Mir gelingt noch ne ganz passable Rundung und die wohl letzte Wende des Tages und ich freue mich schon auf die Dusche, da passiert es wieder: Kenterung nach Luv. Dieses mal schaffe ich es nicht auf den Rumpf, muß in´s Wasser und bin danach nicht in der Lage, das Boot wieder sauber aufzurichten. Es fällt immer wieder über mich rüber. Es kommt auch keine Bö, die mir einen Wasserstart erlauben würde. So panisch werde ich, das ich nicht auf die Idee komme, das Segel unter Wasser zu drücken, um ein Gegengewicht zu haben, während ich auf´s Schwert klettere. Direkt auf den Rumpf zu klettern habe ich noch nicht versucht (Tipp von Burkhard), eventuell haben meine Wings zuviel Auftrieb und ich komme da gar nicht hoch. Jede Menge Übungsbedarf sehe ich hier. Und ich dachte immer, ich muß noch ca. 400 Wenden absolvieren, bin ich einigermaßen klarkomme. Jetzt auch noch zig Kenterungen und aufrichten üben. Dachte schon, diese Phase ist überstanden. Jedenfalls hatte ich Glück, es passierte in der Nähe des Ziels und mein Ruf wurde erhört und ich abgeborgen und mit einem Wing, fest auf dem Schlauchboot sitzend, zum Takelplatz zurück gefahren. So wurde ich wieder letzter und Leo konnte seinen dritten
Platz halten. Sven gewann die Regatta, Burkhard wurde zweiter. In der Yardstick Wertung konnten die Motten nichts reißen. Mit Foils bei Flaute scheint irgendwie langsam zu sein. Und mir wurde noch erzählt, daß ohne Foils bei Flaute das Boot noch viel ranker ist. Kann ich mir ehrlich gesagt gar nicht vorstellen. Ist schon so bei Flaute schlimm und ne Luvkenterung wohl mit das schlimmste überhaupt. Es kann mich aber nicht abschrecken. Die Technik, soviel neues zu lernen, die Jungs, alles richtig nett und anspruchsvoll. Ich komme wieder.

Abspann: Abends ein nettes Essen, Lagerfeuerromantik und Feuerwerk. Sonntag herrlicher Sonnenschein aber noch weniger Wind und keine Wettfahrt mehr. Launige Preisverteilung vom Veranstalter Eckard Pagel und seiner Crew und auf jeden Fall findet der 5. Goldberger See Cup wieder im September statt. Vielleicht mit Wind und etwas mehr Motten. Ideal ist der Platz zum takeln und slippen und ganz kurz gefoilt wurde auch. Von Leo vor den Wettfahrten und von Sven nach den Wettfahrten. So konnten die anderen Jollen zumindest das Potential ahnen, was in diesen kleinen Jollen steckt. Es gibt ja immer noch viele, die das nie gesehen haben und gar nicht glauben können.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

>Hätte ich bloß mal mehr geübt bei Flaute. Diese Wackelei ist anstrengend.<

oder mit Aerokinese

Anonym hat gesagt…

Klasse report Manfred. Aber normal schreibt der dritte das report ;) Du hast noch gut gestritten, weil normalerweise ist der Leo ganz schnell.